Das Tierquartier Wien ist das größte Tierheim Wiens. Hier werden Tiere untergebracht und versorgt, die ausgesetzt oder abgenommen wurden. Auch wenn sich Menschen aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes vorübergehend nicht mehr um ihr Tier kümmern können, springt das Tierquartier ein. Hier sind Hunde, Katzen und Kleintiere untergebracht. Das erfordert natürlich viel Platz, weshalb sich das Tierquartier am Stadtrand im 21. Bezirk befindet. Privatpersonen dürfen hier nicht einfach Tiere abgeben. Stattdessen gibt es eine Tierrettung, die zu Einsätzen gerufen werden kann.

Wir wollten uns die Arbeit des Tierquartiers einmal genauer anschauen und haben an einer Führung teilgenommen. Diese Führungen finden ca. ein- bis zweimal im Monat statt. Es sollen nicht zu häufig fremde Personen durch das Tierquartier gehen, da dies die ohnehin aufgrund der Situation gestressten Tiere in unnötigen Aufruhr versetzt. Die Führungen sind aber wichtig, um Fragen zu beantworten, die Arbeit des Tierquartiers herzuzeigen und um Bewusstsein dafür zu schaffen, wie man Haustiere richtig hält.

 

Wusstet ihr zum Beispiel, dass gechipte Tiere nicht automatisch auch in einer Datenbank registriert werden? Es liegt im Ermessen des zuständigen Tierarztes oder der Tierärztin, ob ein Tier eingetragen wird oder nicht. Eine gesetzliche Verpflichtung dazu besteht nicht. Man kann sein Haustier auch selbst in eine Datenbank eintragen, da gibt es verschiedene: z.B. die Heimtierdatenbank.

Wenn man möchte und Erfahrung im Umgang mit Tieren mitbringt, kann man sich beispielsweise für eine Vertrauenspatenschaft bewerben. Eine unserer Jugendlichen, P. (18 Jahre), erzählt darüber:

„In der Vertrauenspatenschaft wird man z.B. einem Hund zugeteilt. Dabei wird darauf geachtet, dass der Hund zu einem passt. Ein Hund, der eine Vertrauenspatenschaft benötigt, muss sich zunächst im Tierquartier einleben, damit die Pfleger:innen einschätzen können, wie sich der Hund verhält. Man kann für bis zu vier Hunde Vertrauenspatenschaften übernehmen. Zuerst wird das Vertrauen zu dem Tier langsam aufgebaut. Im nächsten Schritt kann man Spaziergänge unternehmen, Kommandos oder das Benutzen der Öffis trainieren. Es ist wichtig, dass die Tiere wieder Vertrauen zu Menschen fassen können, da sie dann auch leichter zu vermitteln sind. Leider gibt es auch Hunde, die sehr schwer zu vermitteln sind, weil sie zB zu alt oder krank sind. Für diese Hunde gibt es auch Vertrauenspat:innen, die sich um das Tier kümmern.
ich möchte eine Vertrauenspatenschaft übernehmen, weil ich Hunden, die kein Vertrauen mehr in Menschen haben und eventuell im Tierquartier bleiben müssen, ein besseres und abwechslungsreicheres Leben vor Ort ermöglichen möchte. Man braucht nicht nur Erfahrung in der Erziehung und Pflege der Hunde, sondern auch im Umgang mit ängstlichen oder aggressiven Hunden. Am allerwichtigsten ist Geduld.
Wenn man eine Vertrauenspatenschaft übernehmen möchte, gibt es im Internet einen Fragenbogen, den man ausfüllt. Besteht gerade Bedarf an Pat:innen, wird man kontaktiert und zu einem Schnuppertermin eingeladen, wo man sich ein Bild vom Aufgabenbereich machen kann.
Im Tierquartier darf übrigens zum Schutz der Tiere nicht fotografiert werden. Daher habe ich für diesen Blogartikel Bilder meiner eigenen Tiere verwendet. Diese haben ein gutes Zuhause und müssen nicht ins Tierquartier.“